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Deutsch-französisches Projekt: Der Kampfpanzer der Zukunft

26. April 2024

Es geht um mehr als nur einen neuen Panzer. Deutschland und Frankreich wollen ein ganzes Landkampfsystem entwickeln. Letzte Streitigkeiten über das genaue Vorgehen wurden nun ausgeräumt.

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Frankreich | Boris Pistorius trifft Sébastien Lecornu (26.04.2024)
Verteidigungsminister Pistorius und Lecornu (in Paris): "Etwas völlig Neues"Bild: Thomas Samson/AFP/Getty Images

Gut sieben Jahre ist es her, dass sich Deutschland und Frankreich darauf geeinigt haben, bei zwei Rüstungsprojekten zusammenzuarbeiten. Es geht sowohl um die gemeinsame Entwicklung eines modernen Kampfjets als auch um einen neuen Kampfpanzer. Bei den anschließenden Verhandlungen traten jedoch immer wieder unterschiedliche Interessen zutage - Streit war die Folge.

Während es beim Kampfjet schon 2021 eine Einigung gab, hat es beim neuen Panzer bis zu diesem Montag gedauert alle Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen. Doch nur vier Tage später ist Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius jetzt nach Paris gereist, um an diesem Freitag mit seinem französischen Kollegen Sébastien Lecornu eine entsprechende Vereinbarung zu unterzeichnen.

Entstehen soll der "Kampfpanzer der Zukunft", wie beide Minister sagten. Es gehe nicht um die Weiterentwicklung der aktuellen Panzer, sondern um "etwas völlig Neues", das mehrere "miteinander vernetzte Gefechtsfahrzeuge" umfasse und mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet sei.

Kampfpanzer mit unbemannter Unterstützung

Das als "Main Ground Combat System" (MGCS) bezeichnete Waffensystem ist das Gegenstück zu dem Luftkampfsystem der Zukunft (FCAS). Das MGCS soll einen Panzer mit Drohnen, Künstliche Intelligenz oder auch neuartigen Laserwaffen in einem Datennetz verbinden.

Pistorius sagte, es seien noch einige Fragen zu klären. Die Unterzeichnung einer Grundsatzvereinbarung sei aber bereits ein "Meilenstein". Die Aufteilung der Aufgaben zwischen Deutschland und Frankreich bei dem Panzer-Projekt sei spiegelbildlich zu den parallel laufenden Planungen für das Luftkampfsysteme FCAS.

Neuer Höchststand bei Rüstungsausgaben

Beide Seiten hätten sich auf eine hälftige Aufgabenverteilung geeinigt, betonten die Minister. Grundsätzlich soll Frankreich die Federführung bei FCAS haben, Deutschland bei MGCS. Der Vertrag soll Ende des Jahres fertig sein und im kommenden Jahr den Parlamenten vorgelegt werden, wie Pistorius sagte. Er habe keinen Zweifel, dass das Panzerprojekt im Deutschen Bundestag eine breite Mehrheit erhalten werde.

Spannungen durch industrielle Verteilungskämpfe

Industrielle Verteilungskämpfe hatten zu Verzögerungen und zu Spannungen zwischen den Regierungen in Berlin und Paris geführt. Ein Problem: mögliche Einschränkungen, die beiden Hightech-Produkte in andere Länder zu verkaufen. Frankreich sieht die striktere Exportpolitik Deutschlands bei Rüstungsausfuhren seit jeher mit Skepsis.

Im Mai 2021 hatten Deutschland, Frankreich und Spanien nach einem industriepolitischen Ringen schon eine "grundsätzliche Einigung" über das milliardenschwere Luftkampfsystem FCAS erzielt.

Das Bodenkampfsystem MGCS ist als Nachfolger der Leopard- und Leclerc-Panzer beider Länder gedacht und soll im Laufe des kommenden Jahrzehnts einsatzfähig sein. Das Luftkampfsystem FCAS soll von 2040 an den in die Jahre gekommenen Eurofighter ablösen. Auch FCAS soll im Verbund mit unbewaffneten und bewaffneten Drohnen fliegen und ist insofern ebenfalls mehr als ein Kampfflugzeug.

AR/sti (dpa, afp, rtr)